Brauche ich wirklich Akkorde und Harmonien in elektronischer Musik?
Diese Frage hören wir oft – und sie ist absolut berechtigt. Viele Produzenten und Produzentinnen starten mit Drums, Bass und ein paar atmosphärischen Sounds, und fragen sich irgendwann: Fehlt da nicht noch etwas? Warum klingt mein Track irgendwie leer? Und dann kommt schnell die nächste Frage: "Muss ich wirklich Musiktheorie lernen – oder kann ich nicht einfach im Midi Editor rumklicken, bis es passt?" Lass uns das in diesem Beitrag mal ganz ruhig auseinandernehmen.
Warum Harmonien in elektronischer Musik wichtig sind
Elektronische Musik lebt von Klangästhetik, Sounddesign, Rhythmus – aber nur damit wird dein Track nicht emotional. Was einen Track in der Emotionalität trägt, berührt und formt, sind Spannungen und Auflösungen. Und genau das passiert auf harmonischer Ebene.
Tracks ohne Akkorde oder funktionierende Harmonien klingen oft flach, leer und richtungslos. Viele Anfänger setzen ihre Sounds ausschließlich auf die Grundnote der Kick – aus Angst vor Dissonanz oder Unsicherheit beim Harmonisieren. Das Ergebnis ist ein Loop, der technisch vielleicht funktioniert, aber nicht lebt. Diese fehlende Tiefe werden Effekte wie Reverb und Delay dann auch nicht erzeugen können, denn sie verstärken das, was schon da ist – oder eben nicht da ist.
Aber kann ich nicht einfach per Gehör Akkorde zusammenklicken?
Klar, das kannst du. Und manchmal funktioniert das auch. Aber es ist wie blind mit Bauklötzen zu stapeln – irgendwann kippt alles, und man weiß nicht, warum.
Musik – und damit auch Akkorde und Harmonien – folgen einem System. Das Tonalitätssystem mit seinen Tonleitern, Akkordfunktionen und Skalen ist wie eine Sprache. Wenn du sie sprichst, kannst du dich ausdrücken. Wenn du sie nicht kennst, probierst du endlos herum, bis zufällig etwas funktioniert.
Und genau da kommt der springende Punkt:
Geschwindigkeit – Schneller passende Akkorde finden
Wenn du verstehst, wie Akkorde funktionieren, kommst du viel schneller zu einem funktionierenden Ergebnis. Du musst nicht mehr jede Note einzeln erraten – du weißt, was passt, was Spannung erzeugt, was auflöst. Statt zehn Minuten Rumprobieren reichen oft zwei Minuten gezieltes Bauen.
Übung macht den Meister und wird zu Spaß!
Random Rumgeklicke kann schnell frustrieren. Wenn du aber verstehst, wie du Akkorde konstruieren, variieren und verbiegen kannst, wird das Schreiben plötzlich kreativ – und macht richtig Laune.
Denn Ziel ist ja nicht, den hundertsten Pop-Akkordloop zu basteln. Ziel ist: eigene Sounds, Spannung, Emotion, Unerwartetes. Und dafür musst du das System nicht nur kennen – sondern auch wissen, wie du es austrickst. Genau da beginnt der kreative Teil.
Qualität und Tiefe – Die Magie von Harmonien
Und dann ist da noch die Frage:
Was ist eigentlich „gut“ bei Akkorden? Ist das nicht Geschmackssache?
Jein. Natürlich gibt’s kein objektives „richtig“ oder „falsch“. Aber es gibt Strukturen, die unser Ohr als natürlich oder spannend empfindet – einfach, weil sie Teil unseres gewohnten Musiksystems sind.
Wenn du die harmonische Sprache sprichst, kannst du gezielt Erwartungen erzeugen und brechen. Du kannst gezielt Spannung aufbauen, Stimmungen steuern, Emotionen auslösen. Und du weißt auch, wann du bewusst dagegen gehst. Genau dadurch entsteht Musik, die mehr ist als nur Klangfläche.
Fazit: Du brauchst Akkorde. Und du brauchst Wissen.
Ohne harmonisches Fundament bleibt dein Track oberflächlich. Ohne Grundverständnis tappst du bei der Akkordwahl im Dunkeln. Mit dem richtigen Wissen wird Harmoniearbeit aber nicht zur Theorieprüfung, sondern zum kreativen Werkzeugkasten, das dir erlaubt, außergewöhnliche Tracks zu produzieren!
Jetzt geht’s tiefer: Der neue Kurs auf SINEE.de
Nach dem erfolgreichen Teil 1 unseres „Ultimate Musiktheorie Guide“, in dem wir dir gezeigt haben, wie du Melodien & Sequenzen für elektronische Musik direkt in der DAW schreibst, kommt jetzt der nächste Schritt:
„Ultimate Musiktheorie Guide Teil 2 – Akkorde & Harmonien“
Hier lernst du:
- Wie Akkorde aufgebaut sind – und wie du sie kombinierst
- Wie du mit verschiedenen Skalen wie lydisch, phrygisch, dorisch harmonisch arbeiten kannst
- Wie du Borrowed Chords und verschiedene Mollsysteme nutzt
- Wie du Akkordfolgen schreibst, die nicht abgenutzt klingen, sondern Spannung erzeugen
- Wie du musikalische Formeln brichst und damit eigene emotionale Progressions entwickelst
Alles wie immer direkt in der DAW, ohne Notenblatt, mit vielen Praxisbeispielen und einem klaren Ziel: Deine Musik soll tiefer klingen. Und du sollst verstehen, warum und wie es dir mit Leichtigkeit gelingt.
Wenn du wissen willst, wie man Akkorde nicht nur richtig setzt, sondern auch emotional einsetzt, ist dieser Kurs der nächste logische Schritt.
Lern’s einmal – und nutz es für immer.
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